Verlorene Daten retten
Datenretter warnen vor billigen USB-Sticks und microSD-Karten
USB-Sticks und andere Flash-Speicher gibt es wie Sand am Meer und oft besonders günstig. Doch wer billig kauft, guckt im Zweifel in die Röhre, warnen Datenretter.

Das Unternehmen CBL Datenrettung aus Kaiserslautern warnt mit einer Mitteilung vor allzu billigen USB-Sticks oder microSD-Karten. Demnach sinke die Qualität der Speicherchips in neueren Produkten immer weiter. Besonders auf Noname-Produkte sei immer weniger Verlass, denn immer häufiger würden USB...
Das Unternehmen CBL Datenrettung aus Kaiserslautern warnt mit einer Mitteilung vor allzu billigen USB-Sticks oder microSD-Karten. Demnach sinke die Qualität der Speicherchips in neueren Produkten immer weiter. Besonders auf Noname-Produkte sei immer weniger Verlass, denn immer häufiger würden USB-Sticks zur Datenrettung eingereicht, bei denen das Herstellerlogo des NAND-Chips entfernt würde. Das wiederum ließe den Schluss zu, dass Chips, die bei der Qualitätskontrolle von Herstellern wie Hynix, Sandisk oder Samsung durchfallen, mit verringerter Speicherkapazitätsangabe weiterverkauft und auf den Markt gebracht würden, so das Unternehmen.
Conrad Heinicke, Geschäftsführer CBL Datenrettung GmbH: „Beim Öffnen defekter USB-Sticks fanden wir im vergangenen Jahr erschreckend häufig minderwertige Speicherchips mit reduzierter Kapazität und entferntem Herstellerlogo auf dem Chip. Es werden auch offensichtlich ausgemusterte und unkenntlich gemachte microSD-Karten auf einen USB-Stick gelötet und statt mit dem internen Controller der microSD mit dem externen auf der USB-Stick-Platine verwaltet.“ Bei den meisten Produkten handele es sich um Werbegeschenke, es gebe aber auch betroffene Markenprodukte.
In der Vergangenheit basierten NAND-Flash auf Speicherzellen, die jeweils nur ein Bit speichern konnten (SLC, Single-Level-Cell). So musste der Controller nur zwei Spannungspegel unterscheiden. Aktuell werden aber mehr und mehr Quadruple Level Cells (QLC) verbaut. Diese speichern vier Bit pro Zelle, was aber bedeutet, dass 16 Zustände pro Zelle unterschieden werden müssen. Die Kehrseite des Erfolgs bei der Erhöhung der Speicherdichte: Beschreibbarkeit (Endurance) und Speicherfähigkeit (Retention) nehmen ab. Das bedeutet, die Zahl der möglichen Schreib-Lesezyklen sinkt und die Gefahr steigt, dass die Ladungsunterschiede, die als Bits gelesen werden, durch die Alterung der Isolationsschicht, die diese Ladungen festhält, nicht mehr gelesen werden können.
Wie sichere ich Daten langfristig auf USB-Sticks?
Wer Daten längere Zeit auf Flash-Speichern unterbringen will, der sollte die folgenden Tipps beachten:
- Kühle Lagerung – hohe Temperaturen beschleunigen den schleichenden Datenverlust.
- Hochwertige Speicher verwenden – der Werbegeschenk-USB-Stick ist wahrscheinlich kein guter Langzeitspeicher.
- Speicher jährlich oder halbjährlich in Betrieb nehmen und lesen – so können die Fehlerkorrekturmechanismen „verblassende“ Daten intern kopieren.
- Wenig benutzte Speicher verwenden, nicht randvoll beschreiben – die internen Datenpflege- und Fehlerkorrekturmechanismen hochwertiger Flash-Medien können so länger funktionieren.