Overwatch im Test: Kurzweiliges Action-Spiel mit viel Charme
Mit Overwatch wagt sich Blizzard erstmals auf Shooter-Gebiet. Ob das Multiplayer-Game überzeugen kann, lesen Sie im Test.

Overwatch im Test: Schon Wochen vor Release war der Ansturm auf die Beta-Version von Overwatch riesig. Fast 10 Millionen Spieler beteiligten sich an der Testversion des Multiplayer-Shooters. Ob auch die fertige Version von Overwatch für viel Spielspaß sorgen kann, lesen Sie im nachfolgend...
Overwatch im Test: Schon Wochen vor Release war der Ansturm auf die Beta-Version von Overwatch riesig. Fast 10 Millionen Spieler beteiligten sich an der Testversion des Multiplayer-Shooters. Ob auch die fertige Version von Overwatch für viel Spielspaß sorgen kann, lesen Sie im nachfolgenden Test.
Overwatch im Test - Gameplay
Spielerisch orientiert sich Overwatch am populären Free-to-Play-Game "Team Fortress 2". Aus 21 Helden kann der Spieler zu Beginn einer Partie wählen - und auch im laufenden Match problemlos wechseln, sollten sich taktische Änderungen als notwendig erweisen. Die richtige Mischung ist dabei essentiell: Sechs Tanks können zwar lange einstecken, doch ist deren Offensivkraft nur begrenzt vorhanden. Bei der Wahl des richtigen Teams hilft dabei ein Display in der Lobby, welche die Schwächen der zusammengewürfelten Gruppe zumindest in der Theorie aufzeigt.

Im Anschluss geht es in vier verschiedenen Spielmodi ans Eingemachte. Außer in der "Control"-Variante, in der beide Gruppen versuchen, einen einzigen Kontrollpunkt einzunehmen und zu halten, werden in den übrigen Modi die Teams in Angriff und Verteidiung aufgeteilt. Während in "Assault" das angreifende Team zwei Kontrollpunkte nacheinander zu erobern versucht, muss im "Escort"-Modus ein Fahrzeug innerhalb einer bestimmten Zeit in eine Endzone gebracht werden. Das Gefährt bewegt sich jedoch nur vorwärts, wenn sich Helden in dessen Nähe befinden, was viel taktisches Geschick und eine richtige Positionierung erfordert.
Unter den unterhaltsamen, weil abwechslungsreichen Modi sticht besonders die "Hybrid"-Variante heraus, die die Vorzüge von Assault und Escort zusammenführt. Nach dem Erobern eines Kontrollpunktes mitsamt Fahrzeug muss im zweiten Spielabschnitt der Wagen zur Endzone gebracht werden - und je nach Situation werden auch hier wieder die unterschiedlichen Charaktere zu taktischen Höchstleistungen getrieben.
Die Unterschiede sind nicht nur optischer Natur, denn jeder Overwatch-Held spielt sich vollkommen anders und sorgt so für quasi unendlich viele Möglichkeiten, wie eine Runde ablaufen kann. Die flinke "Tracer" setzt beispielsweise auf wendige Mänover inmitten feindlicher Linien, während Bogenschütze "Hanzo" aus sicherer Entfernung Gegner mit präzisen Schüssen ausschalten kann. Der Riese "Road Hog", der auch dem post-apokalyptischen Film "Mad Max" entsprungen sein könnte, zeichnet sich durch enorme Widerstandsfähigkeit gepaart mit einer massiven Schrotflinte aus, während die engelsgleiche "Mercy" sich ausschließlich auf Heilung und Wiederbeleben gefallener Kameraden konzentriert.

Bei all den verschiedenen Charakteren, die im Übrigen hervorragend ausbalanciert sind, lässt sich schnell der Überblick verlieren. Doch auch hier hat Overwatch eine passende Lösung parat. Neben Spielen gegen die etwas fade AI lässt sich im Sandbox-Modus jede Map und jeder Held beliebig ausprobieren und verinnerlichen. Nach dem Abschluss des Spiels zeigt Overwatch im Highlight-Clip ein besonders gelungenes "Play of the Game" eines Spielers aus dessen Sicht an. Anschließend spornt das auf jeden Charakter individuell zugeschnittene Bewertungssystem zu neuen Höchstleistungen an. Zudem werden die vier herausragendsten Spieler - unabhängig von Gewinner und Verlierer - zur Wahl des Helden des Spiels gestellt.
Mit den gewonnen Erfahrungspunkten steigt man wie gewohnt im Level auf. Jeder Aufstieg wird mit einer "Loot Box" belohnt, welche mehr als tausend optischer Veränderungen unterschiedlicher Seltenheit für die Charaktere bereitstellen. Einfluss auf das Spiel haben diese nicht - sie sehen einfach nur gut aus und sorgen für Sammelsucht, will man doch seinen Lieblings-Helden auf Hochglanz polieren.
Overwatch im Test - Grafik & Sound
Grafisch wirkt Overwatch wie eine aufpolierte Version von Team Fortress 2. Die comichafte Darstellung der Helden wirkt inmitten der Karten, die sich an realen Orten orientieren, sehr stimmig. Sämtliche Animationen - ob Bewegung, Angriff oder Fähigkeit - wirken enorm flüssig. Wer sich innerhalb der Maps umsieht, sieht zudem viele Hommagen an frühere Blizzard-Spiele im Stile der Achtziger Jahre.

Einen richtigen Soundtrack zum Spiel sucht man bei Overwatch vergebens. Dieser ist bei all der schnellen Action auch überflüssig - doch zumindest die Voice-Overs der Helden, die jederzeit einen Spruch auf den Lippen haben, sind gelungen. Besonders unterhaltsam sind dabei Charaktere, die im Zuge der Hintergrundgeschichte von Overwatch eine Beziehung zueinander haben und sich auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen.
Overwatch im Test - Fazit
Kann Blizzard jetzt auch Shooter? Mit Overwatch liefern die renommierten Spieleentwickler (mal wieder) eine spielerische Glanzleistung ab. Das unglaublich abgerundete Gameplay lässt das Fehlen einer Singleplayer-Kampagne vergessen - stattdessen kann man es kaum abwarten, die nächste Partie Overwatch zu beginnen. Fraglich ist jedoch die Langzeit-Motivation hinter dem Spielsystem. Liefert Blizzard jedoch wie versprochen demnächst den kompetitiven Modus nach, dürfte sich aus dem ohnehin sehr guten Overwatch ein heißer Anwärter auf das Spiel des Jahres entwickeln.